Nierenerkrankungen

„Nehmen Sie bitte Platz, wir behandeln Ihre Nieren!“

Die Funktion unserer Nieren ist äußerst komplex. Die Wasserausscheidung ist nur ein Punkt von vielen. Zu einer Nierenschädigung kann es bei einer Vielzahl von teils seltenen Systemerkrankungen kommen.

Man unterscheidet das chronische Nierenversagen, bei dem es über Jahre hinweg zu einer zunehmenden Verschlechterung der Nieren kommt, von dem akuten Nierenversagen. Beim akuten Nierenversagen (Eintreten innerhalb weniger Tage) erholt sich die Niere meistens völlig. Eine Sonderform ist die rasch fortschreitende Verschlechterung der Nierenfunktion (Rapid Progressive Glomerulonephritis kurz: RPGN) bei der es innerhalb von Wochen ohne Behandlung zu einem Ausfall der Nierenfunktion kommen kann.

Unsere Nieren halten einiges aus, es besteht oft auch die Möglichkeit der Erholung. Erst ab einer Funktionsverschlechterung unter 10% muss man über Transplantation oder Dialysetherapie nachdenken. Diese gilt es deshalb zunächst zu vermeiden. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig den Nephrologen aufzusuchen.

Wenn das Kreatinin über die Norm erhöht ist, sind bereits etwa 50% der Filtereinheiten (Glomeruli, Nierenkörperchen) ohne Funktion. Deshalb ist es wichtig auch bei geringen Kreatininerhöhungen unser Nierenzentrum aufzusuchen.

Bei den ersten Vorstellungsterminen im Nierenzentrum geht es vorrangig darum Ursache bzw. Diagnose zu sichern.

Wir haben versucht, hier die wichtigsten Erkrankungen bzw. Ursachen, die mit einer Verschlechterung oder Verlust der Nierenfunktion einhergehen können aufzulisten:

  • Erkrankungen mit Hämaturie (Blut im Urin), Leukozyturie (weiße Blutkörperchen), Proteinurie (Eiweiß im Blut)
  • Glomeruläre Nierenerkrankungen (Nephritische und Nephrotische Syndrome wie z. B. Membranöse Glomerulonephritis, Minimal Change Glomerulonephritis, FSGS, Membranoproliferative Glomerulonephritis, IgA Nephropathie o. M. Berger,)
  • Tubulointerstitielle Nierenerkrankungen (z. B. nach toxischen Stoffen, Schmerzmitteln NSAR, Röntgenkontrastmitteln, Antibiotika)
  • Infektionen der Niere und Harnwege
  • langjähriger Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Immunologische Erkrankungen wie Vaskulitiden z. B. M. Wegener, c-ANCA und p-ANCA positive Vaskulitiden, Sarkoidose
  • rheumatologische Erkrankungen (insbesondere Systemischer Lupus erythematodes kurz: SLE, Rheumatoider Artritis etc.)
  • Amyloidose (sekundär)
  • Angeborene Nierenerkrankungen (Zystennieren, von-Hippel-Lindau-Syndrom, Nephronophtise, tuberöse Sklerose, Alport-Syndrom, M. Fabry)
  • Nierensteinleiden
  • Störungen des Elektrolythaushaltes (Mineralhaushalt, z.B. Hypo- und Hyperkaliämie, Hypo- und Hypernatriämie
  • Störungen des Säure-Basen-Haushaltes (metabolische Azidose und Alkalose)
  • Herzerkrankungen (cardiorenale Genese)
  • Infektionskrankheiten, z. B. Hepatitis B und C, HIV
  • postinfektiöse Nierenerkrankungen z. B. nach Streptokokken
  • Goodpasture-Syndrom
  • Metabolische Knochenerkrankungen
  • Endokrine Erkrankungen der Nieren, Nebennieren und Nebenschilddrüsen sowie Spätkomplikationen des Diabetes mellitus
  • kombinierte Leber- und Nierenerkrankungen (Hepato-renales Syndrom)

 

Was sind die wichtigsten Funktionen der Nieren?

  • Entgiftung: mit dem Urin müssen Giftstoffe wie z. B. Harnstoff, Medikamente etc. ausgeschieden werden
  • Steuerung des Wasserhaushaltes
  • beteiligt an der Regelung des Blutdruckes
  • Blutbildung: Erythropoetin (EPO) wird in der Niere produziert. Dies stimuliert das Knochenmark zur Blutbildung
  • Regulation des Mineralhaushaltes (Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphat)
  • Regelung des Säure-Basen-Haushaltes (pH, Bicarbonat, Azidose, Alkalose)
  • Beteiligung am Knochenstoffwechsel (Steuerung des Calcium und Phosphathaushaltes, Calcitriol/Vitamin D-Bildung)

 

Was wird bei den Routineuntersuchungen von uns regelmäßig kontrolliert?
  • Kontrolle der Nierenfunktionswerte: Kreatinin, Harnstoff, evtl. Cystatin C 
  • Urinuntersuchung: mikroskopische Untersuchung und Eiweißuntersuchung
  • Beurteilung des Wasserhaushaltes (klinisch bei Untersuchung oder sonographisch)
  • Blutdruckkontrolle
  • Gewichtsverlauf
  • Säure-Basenhaushalt in der venösen Blutgasanalyse (BGA, Auswertung sofort noch in der Praxis notwendig)
  • Parameter des Knochenstoffwechsel (Parathormon, Vitamin D, Calcium und Phosphat)
  • Bestimmung der Blutfettwerte
  • Blutbildbestimmung, bei Blutarmut Bestimmung der Eisenwerte und andere Marker der Anämie (z. B. B12 und Folsäure)
  • Bestimmung individueller Verlaufsparameter (z. B. Antikörperwerte, Medikamentenspiegel)
  • und alles was für Sie noch aktuell relevant ist

 

Unsere Aufgaben:

  • Abklärung der Ursache Ihrer Nierenleistungsschwäche
  • Verbesserung bzw. Stabilisierung Ihrer Nierenfunktion (= Sekundärprävention der CKD)
  • Einleitung einer funktionserhaltenden Therapie, einschließlich Immuntherapie (z.B. Cyclophosphamid = Endoxan oder Rituximab)
  • Überwachung aller möglichen Parameter, die im Zusammenhang mit Nierenfunktion stehen (Entgiftung, Wasserhaushalt, Blutdruck, Blutbildung, Mineralhaushalt, Säure-Basen-Haushalt, Knochenstoffwechsel etc.)
  • Bei unaufhaltsamer Verschlechterung der Nierenfunktion Vorbereitung auf die Transplantation oder ein anderes Nierenersatzverfahren (Hämodialyse, Bauchfelldialyse)
  • Kommunikation und Kooperation mit Ihrem Hausarzt, den beteiligten Fachärzten und ggf. beteiligten Kliniken

 

Weitere Informationen über die Funktionen der Nieren erfahren Sie in unserem Downloadbereich.

 

 

Alle möglichen Nierenersatzverfahren, die wir in unserem Nierenzentrum betreuen:

 

 

Hier geht es zurück zu den Nierenzentren an unseren 4 Standorten:

 

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